Schöne neue Welt – Steinzeitliche Parallelgesellschaften
Die Landwirtschaft bewirkte einen gewaltigen Bevölkerungsanstieg und daraus resultierende Migrationsbewegungen. So kamen vor rund 7.500 Jahren die ersten Bauern ins heutige Niedersachsen. Mit ihrer völlig neuen Lebensweise stießen sie bei den dort als Jäger und Sammler lebenden »Ureinwohnern« auf Ablehnung. Denn die Landwirtschaft brachte nicht nur Vorteile mit sich: Sie bedeutete auch mehr Arbeit, Krankheiten, weniger Freiheit und höhere Abhängigkeiten von Naturgewalten. Zwischen Harz und Heide entstand dadurch eine einzigartige Kontaktzone, in der zwei gänzlich unterschiedliche Gesellschaften aufeinandertrafen und sich parallel entwickelten. Handel und Heirat führten schließlich zu einer Annäherung der beiden Gruppen – ein Prozess, der 1.500 Jahre dauerte.
In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege sowie nationalen und internationalen Partnern präsentiert das Landesmuseum Hannover mit der Ausstellung erstmals die Annäherung zwischen »alteingesessenen« Nomaden und »zugezogenen« Siedlern als komplexen, oft konfliktgeladenen Prozess in all seinen Facetten. Einzigartige, teils noch nie gezeigte archäologische Funde aus Niedersachsen und dem nördlichen Europa lassen verschwundene Kulturen wieder auferstehen.