der friedhof von tuna el-gebel

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Seit 2004 leitet Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseum Hannover, Projekte in der Nekropole von Tuna el-Gebel in Mittelägypten. Mit seinen vielfältigen Grabbauten aus Lehmziegeln und lokalem Muschelkalkstein liefert der Friedhof am Rand der Wüste einen einmaligen Blick auf eine Bestattungskultur zwischen Orient und Okzident. Die ersten Gräber entstanden um 300 v. Chr., die meisten wurden aber erst in römischer Zeit (1.-3. Jahrhundert n. Chr.) errichtet. Damals erhielt die Anlage auch ihre Gliederung mit Haupt- und Nebenstraßen, so dass der Begriff Totenstadt hier sehr zutreffend ist.

Ausgangspunkt waren Grabungen im 20. Jahrhundert, die mehrstöckige Gebäude aus Lehmziegeln und Kalkstein zum Vorschein gebracht haben. Viele der Lehmziegelbauten, die auch Hausgräber genannt werden, waren bunt bemalt, aber die Wandmalereien sind heute oft in einem schlechten Zustand. Dank Restaurierungen, die das Auswärtige Amt fördert, konnten in den letzten Jahren die rund 2000 Jahre alten Gebäude in einen besseren Zustand gebracht werden. Seit 2018 finden hier mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft neue Grabungen statt, bei denen 12 Grabbauten entdeckt wurden. Die Untersuchungen liefern neue Erkenntnisse über deren Architektur, Ausstattung und Nutzung als Bestattungsplätze und geben wichtige Aufschlüsse über die Feiern, die regelmäßig an den Gräbern stattgefunden haben.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Patricia Nienhues

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