Mehr
Eine kurze Sammlungsgeschichte
Die archäologische Sammlung des Landesmuseums Hannover geht zurück auf die Bestände des Historischen Vereins für Niedersachsen und wächst seitdem kontinuierlich durch Neuzugänge aus Rettungs- und Forschungsgrabungen sowie von ehrenamtlichen Sammler*innen. Zu Verlusten kam es vor allem während des 2. Weltkrieges. Die Sammlung umfasst archäologische Objekte vom ersten Auftauchen menschlicher Lebewesen in der Altsteinzeit bis in die Neuzeit. Schwerpunkte sind durch die Ausgrabungen der Kurator*innen des Landesmuseums sowie Großgrabungen des Landes Niedersachsen entstanden. Durch Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten, sowie Forschungsprojekte der im Landesmuseum arbeitenden Archäolog*innen wird die Sammlung fortlaufend wissenschaftlich erschlossen.
Sammlungsschwerpunkte
Paläolithikum und Mesolithikum (Alt- und Mittelsteinzeit)
Zu den wichtigsten Beständen aus der Altsteinzeit zählen unter anderem die Funde aus der Einhornhöhle im Harz sowie dem spätpaläolithischen Fundplatz Weitsche, Ldkr. Lüchow-Dannenberg. Darüber hinaus sind zahlreiche Funde aus Rettungsgrabungen und Lesefunde aus den niedersächsischen Kiesgruben Teil der Sammlung.
Neolithikum (Jungsteinzeit)
Im nördlichen Europa einmalig sind die jungsteinzeitlichen Feuchtbodensiedlungen um den Dümmer, die exzeptionelle Erhaltungsbedingungen aufweisen und im Landesmuseum Hannover erforscht werden. Darüber hinaus verfügt das Museum über eine große Sammlung neolithischer Beile und Äxte, die für die Steinzeit Nordwestdeutschlands eine wichtige Quelle bilden.
Bronze- und Eisenzeit
Große Gräberfelder mit Brandbestattungen sind typisch für die älteren Metallzeiten in Nordwestdeutschland. Die Funde dieser Urnenfriedhöfe werden im Landesmuseum Hannover aufbewahrt und erforscht. Darüber hinaus enthält die Sammlung eine große Anzahl an Hortfunden und reich ausgestatteten Gräbern der Bronzezeit.
Römer und Germanen
Bereits Julius Caesar überquert den Rhein, aber vor allem unter Kaiser Augustus agieren römische Militärverbände im heutigen Niedersachsen. Römische Funde sind vielfach als Beigaben reicher germanischer Gräber überliefert. Durch diese Bestattungspraxis beherbergt das Landesmuseum Hannover eine der größten Sammlungen römischer Buntmetallfunde.
Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter
Mit dem Ende des Römischen Reiches verschieben sich auch die Machtzentren in Europa. Im Bestand des Landesmuseum Hannover befinden sich zahlreiche Funde dieser Zeit aus den großen Gräberfeldern wie u. a. Issendorf und Liebenau. Sie werden durch eine Reihe spektakulärer Schatzfunde ergänzt. Erst im Laufe des Frühmittelalters werden dann die Sachsen, Namenspatrone des Bundelandes Niedersachsen, als historisch handelnde Akteure fassbar.