Bei Benutzung wird die Seite neugeladen
Barrierefreie Anpassungen
Wählen Sie Ihre Einstellungen
Seheinschränkungen Unterstützung für Menschen, die schlecht sehen
Texte vorlesen Hilfestellung für Nutzer, die Probleme beim Lesen von Onlinetexten haben
Kognitive Einschränkungen Hilfestellung beim Lesen und beim Erkennen wichtiger Elemente
Neigung zu Krampfanfällen Animationen werden deaktiviert und gefährliche Farbkombinationen reduziert
Konzentrationsschwäche Ablenkungen werden reduziert und ein klarer Fokus gesetzt
Screenreader Die Website wird so verändert, das sie mit Screenreadern kompatibel ist
Tastatursteuerung Die Webseite kann mit der Tastatur genutzt werden
Alle Einstellungen zurücksetzen Ihre Einstellungen zur Barrierefreiheit werden auf den Standard zurückgesetzt
Individuelle Anpassungen
Schriftgröße
Zeilenabstand
Inhaltsgröße
Wortabstand
Zeichenabstand
Hintergrundfarbe
Textfarbe
Linkfarbe
Titelfarbe
Globus

24.000 objekte aus allen regionen der welt

ethnologie heute: eine fachdisziplin wirft einen kritischen blick auf die eigene geschichte und definiert neue wege im umgang mit historischen und kolonialen sammlungen.

Die ethnologische Sammlung setzt sich insgesamt aus über 1200 Einzelkonvoluten zusammen, die von über 700 Einzelpersonen in die Sammlung übergeben wurden, manche als Einzelstücke, andere als sehr umfangreiche Sammlungen. Sie ist dementsprechend heterogen aufgestellt, sowohl was die regionale Herkunft der Objekte betrifft als auch deren Bedeutung, Verwendung, Funktion, Materialität, Herstellungszeitpunkt und Erhaltungszustand. Alle Objekte sind dadurch verbunden, dass sie von sammelnden Personen zu einer als fremd wahrgenommenen Kultur zugehörig eingeordneten wurden. Jede Ordnung oder Kategorisierung ist schwierig, da sie auf Kriterien beruht, die von außen an die kulturellen Gegenstände herangetragen wurden. Sie werden den Objekten in ihrer Einzigartigkeit und Komplexität nicht gerecht – sie sind Gebrauchsgegenstand, religiöses Objekt, Prestigeobjekt, Kunstwerk, Waffe oder Souvenir, und oftmals vieles davon gleichzeitig, je nach dem von welchem Blickwinkel aus sie betrachtet werden oder in welcher Beziehung die betrachtende Person zu ihnen steht. Eine der wichtigsten Funktionen ethnologischer Sammlungen kann daher sein, den Blick der betrachtenden Person für neue Perspektiven zu öffnen.

Mehr

Blick ins ethnologische Depot mit Booten in den Wandregalen und zwei Kisten mit Malanganen im Vordergrund.
Blick in einen geöffneten Depotschrank mit verschiedenen westafrikanischen Objekten in Fächern und Schubladen.

beispiele aus der sammlung

Grabkranz aus Ghana, hergestellt aus schwarzem und rotem Schleifenband mit goldener Borte.
Grabkranz Peki, Ghana, 2018, Plastik, hergestellt von Belinda Dei; gekauft von Isabel Bredenbröker in Peki, Ghana, 2018; Schenkung Isabel Bredenbröker, 2022, Inv.-Nr. ET 22941

Bei Beerdigungen in Peki, Ghana vermitteln synthetische Stoffe und Verpackungen in Kombination mit Dingen aus lokaler Handwerkstradition Respekt für die Toten, moralische Angemessenheit und Langlebigkeit im Jenseits. Am Grab werden in glitzernde Folie verpackte Grabkränze abgelegt, die Frauen wie Belinda Dei aus Cellophan und Geschenkbändern kunstvoll herstellen. Nicht umsonst sagt man Plastik sei »unsterblich«. Während ihrer Forschung zu Praktiken rund um den Tod in Peki im Jahr 2018 lernte die Sozial- und Kulturanthropologin Isabel Bredenbröker von einer Bestatterin, wie man Tote angemessen zur letzten Ruhe bettet und nach welchen Kriterien man neue Gräber nachhaltig und angemessen schmückt. Dabei spielten Objekte und Materialität eine zentrale Rolle. Die ethnologische Sammlung beherbergt auch Objekte aus synthetischen Materialen, die in globalen Handelskontexten produziert und zirkuliert und in rezenten Forschungen erworben werden, wie diesen Grabkranz.

Herstellerin Belinda Dei und Sozial- und Kulturanthropologin Isabel Bredenbröker im Verkaufsgespräch zum Grabkranz, Peki, Ghana, 2018. Unverarbeitetes Filmmaterial aus »Now I Am Dead«, Digitaler Film von Phila Bergmann und Isabel Bredenbröker, 2019.

 

gut zu wissen

ausstellungen

Große Teile unserer ethnologischen Sammlung sind in unserer Dauerausstellung »MenschenWelten« zu sehen. Zu den großen ethnologischenSonderausstellungen der vergangenen Jahre zählt die Schau »Heikles Erbe. Koloniale Spuren bis in die Gegenwart« (2017).

Kleinere Kabinettausstellungen zu ethnologischen Themen zeigen wir regelmäßig in den WechselWelten (Tote leben länger (2021/22) | Flüstern in den Regalen (2022) | Perspektivwechsel (2022/23) | Kriegsbeute aus China (2023) | Echt jetzt?! (2024)

Eine vollständige Liste aller ethnologischen Ausstellungen (1902 – 2020) finden Sie hier zum Download.

publikationen
kulturerbeportal niedersachsen

Das Kulturerbeportal Niedersachsen ist ein gemeinsames Internetangebot von Bibliotheken, Archiven und Museen des Landes Niedersachsen. Große Teile unserer ethnologischen Sammlung sind darüber digital zugänglich.

paese

Das niedersächsische Verbundprojekt PAESE wurde 2018-22 von der VolkswagenStiftung gefördert und hat die Herkunft ausgewählter Bestände in den fünf größten ethnografischen Sammlungen in Niedersachsen gemeinsam mit Vertreter:innen aus Herkunftsregionen erforscht. Die PAESE-Datenbank diente der transparenten Dokumentation der im PAESE-Projekt erforschten Konvolute. Seit 2022 wird sie vom Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen betrieben und steht allen Einrichtungen in Niedersachsen offen.

sammlungsgut aus kolonialen kontexten

Das Portal »Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten« macht bereits digitalisiertes und erschlossenes Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten innerhalb des bestehenden Portals der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) online verfügbar.

digital benin

Auf der digitalen Plattform »Digital Benin« werden die im späten 19. Jahrhundert geraubten und weltweit zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

ethnologische gesellschaft in hannover

Seit 1967 begleitet und unterstützt die Ethnologische Gesellschaft Hannover e.V. (EGH) als Freundes- und Förderkreis die Aktivitäten der Ethnologie am Landesmuseum Hannover.

heidelberger erklärung

Bei der sogenannten »Heidelberger Erklärung« handelt es sich um eine gemeinsame Stellungnahme zur Dekolonisierung, die 2019 von den Direktor*innen von 26 ethnologischen Museen im deutschsprachigen Raum unterzeichnet wurde. Aufgabe der Häuser sei es, ein größtmögliches Maß an Transparenz im Umgang mit der Geschichte und dem Inhalt der Sammlungen zu gewährleisten. Dialog, Expertise und Unterstützung seien dafür maßgeblich. Die gesamte Stellungnahme lesen Sie hier.

zürcher erklärung 2024

Bei der »Zürcher Erklärung« handelt es sich um eine gemeinsame Stellungnahme, die 2024 von Direktor*innen von Ethnologischen und Weltkulturen-Museen und Sammlungen im deutschsprachigen Raum unterschrieben wurde. Mit ihr sollen die Potenziale dieser Museen und Sammlungen vor dem Hintergrund global erstarkender Nationalismen und Krisen weiter ins Bewusstsein von Öffentlichkeit, Politik und Medien gerückt werden. Die gesamte Stellungnahme lesen Sie hier.

Mareike Späth
Ethnologie | Kuratorin
T + 49 (0) 511 98 07 – 819
mareike.spaeth@landesmuseum-hannover.de