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forschungs- und restaurierungsprojekte

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

restaurierung der göttinger »zehngebotetafel«

meister des göttinger jacobikirchenaltares, um 1390 mehr
Restaurierungs- und Forschungsprojekt

restaurierung der göttinger »zehngebotetafel«

meister des göttinger jacobikirchenaltares, um 1390

Bei dem Gemälde handelt es sich um ein auf Eichenholz gemaltes Tafelbild, dessen hoher Rang für die Kunstgeschichte im nördlichen Deutschland seit langem bekannt ist; aufgrund seines prekären Zustandes hat es in der Galerie aber nie die Aufmerksamkeit gefunden, die ihm gebührt. Vielfach publiziert ist das Werk als frühste Verbildlichung der Zehn Gebote im Medium des Tafelbildes, die heute fehlenden Gebote waren ursprünglich auf den klappbaren Flügeln des Werkes gezeigt. Im Zuge der Vorbereitungen für die neuen Kunstwelten konnte die in Göttingen geschaffene Tafel aufwendig restauriert werden.

Forschungsprojekte

tel tsaf

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Forschungsprojekte

tel tsaf

katerstimmung und komplexe gesellschaften

Wie wurden manche Menschen arm und wie wurden manche reich? Die meisten Forscher*innen sehen einen wichtigen Entwicklungsschritt bei dem Übergang vom Neolithikum zum Chalkolithikum in Vorderasien. Während für das Neolithikum noch eine weitestgehend egalitäre Gesellschaft angenommen wird, lassen sich im darauf folgenden Chalkolihikum die ersten komplexen Gesellschaften, wie Häuptlingstümer, nachweisen. Diese bilden dann auch die Grundlage für die ersten Staaten.

Die am mittleren Jordan, unweit des See Genezareth, gelegene Zentralsiedlung Tel Tsaf in Israel wird seit 2012 von israelischen und deutschen Forscher*innen ausgegraben. Dabei untersucht das Team erforscht einen sehr frühen Abschnitt dieser Entwicklung zwischen 5200 und 4600 v. Chr.

Im Zentrum des Interesses steht eine Silokonzentration in der große Mengen an Getreide gespeichert werden konnten. Weit mehr als die Menschen in den benachbarten Häusern je hätten essen können. Handelt es sich dabei um die Monopolisierung von Lebensmitteln durch eine Familiengruppe, die damit ihre Herrschaft begründete? Oder warum wurden hier Lebensmittel eines ganzen Dorfes gesammelt und verwahrt?

Die exzellenten Erhaltungsbedingungen lassen die Forschenden in Tel Tsaf darüber hinaus eine ganze Reihe von Entdeckungen machen, die offenbar mit der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung zusammenhängen, z.B. das Aufkommen komplexer Speisen und Getränke, in Tel Tsaf gelang der bisher älteste Nachweis für die Konsumtion alkoholischer Getränke, oder Handelsnetzwerke, die bis nach Äthiopien reichen.

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

untersuchung von sechs tafeln

des sieneser malers taddeo die bartolo mehr
Restaurierungs- und Forschungsprojekt

untersuchung von sechs tafeln

des sieneser malers taddeo die bartolo

Das Landesmuseum Hannover bewahrt sechs Tafeln mit Darstellungen aus dem Leben des Heiligen Franziskus. Die heute in einzelne Bildfelder zersägten, auf Pappelholz gemalten Szenen gehörten ursprünglich zu einem großen Altaraufsatz in der Franziskanerkirche zu Perugia. Als das Ensemble aufgelöst wurde, gelangten die einzelnen Felder nach und nach in den Kunsthandel. Neben den sechs Tafeln in Hannover befinden sich Bestandteile des einstigen Retabels heute in verschiedenen Sammlungen in Perugia, den Vereinigten Staaten und in Privatbesitz in Holland. Durch die Zusammenarbeit mit den Ausstellungsmachern in Perugia konnten über die genaue Untersuchung der verschiedenen Bestandteile wesentliche Erkenntnisse zur einstigen Zusammensetzung des Retabels gewonnen werden. Mit Unterstützung des Vereins Freunde der Landesgalerie Hannover werden die Gemälde seit 2022 einer schonenden Restaurierung unterzogen.

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

restaurierung zweier mittelalterlicher altarflügel

kindheit und passion christi, um 1390 mehr
Restaurierungs- und Forschungsprojekt

restaurierung zweier mittelalterlicher altarflügel

kindheit und passion christi, um 1390

Die beiden mittelalterlichen Tafeln werden einer umfangreichen Restaurierungsmaßnahme unterzogen: Sie umfasst die Konservierung gelockerter Malschichten, die Abnahme zahlreicher alter, stark nachgedunkelter Überzüge, Schmutzschichten und farblich veränderter Übermalungen sowie im Anschluss daran die strukturelle und farbliche Integration der alten Fehlstellen. Um das Bewegungsverhalten der auf Eichenholz ausgeführten Malerei zu beobachten, wurde eine auf die Objekte abgestimmte Rückseitenmaßnahme entwickelt. Mittels fotogrammetischer Aufnahmen der Makrofotografie wurde das spezifische Wölbungsverhalten messbar gemacht. Zur Schadensanalyse wurden im Vorfeld verschiedene Untersuchungen vorgenommen: Von allen Bildfeldern wurden Röntgen- und Infrarotbilder angefertigt. Die mikrochemische Analytik dient der Materialbestimmung.

Forschungsprojekte

der friedhof von tuna el-gebel

feiern mit den toten mehr
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der friedhof von tuna el-gebel

feiern mit den toten

Seit 2004 leitet Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseum Hannover, Projekte in der Nekropole von Tuna el-Gebel in Mittelägypten. Mit seinen vielfältigen Grabbauten aus Lehmziegeln und lokalem Muschelkalkstein liefert der Friedhof am Rand der Wüste einen einmaligen Blick auf eine Bestattungskultur zwischen Orient und Okzident. Die ersten Gräber entstanden um 300 v. Chr., die meisten wurden aber erst in römischer Zeit (1.-3. Jahrhundert n. Chr.) errichtet. Damals erhielt die Anlage auch ihre Gliederung mit Haupt- und Nebenstraßen, so dass der Begriff Totenstadt hier sehr zutreffend ist.

Ausgangspunkt waren Grabungen im 20. Jahrhundert, die mehrstöckige Gebäude aus Lehmziegeln und Kalkstein zum Vorschein gebracht haben. Viele der Lehmziegelbauten, die auch Hausgräber genannt werden, waren bunt bemalt, aber die Wandmalereien sind heute oft in einem schlechten Zustand. Dank Restaurierungen, die das Auswärtige Amt fördert, konnten in den letzten Jahren die rund 2000 Jahre alten Gebäude in einen besseren Zustand gebracht werden. Seit 2018 finden hier mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft neue Grabungen statt, bei denen 12 Grabbauten entdeckt wurden. Die Untersuchungen liefern neue Erkenntnisse über deren Architektur, Ausstattung und Nutzung als Bestattungsplätze und geben wichtige Aufschlüsse über die Feiern, die regelmäßig an den Gräbern stattgefunden haben.

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der fundplatz hüde I

archäologische ausgrabungen am dümmer mehr
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der fundplatz hüde I

archäologische ausgrabungen am dümmer

Nach 2 Mio. Jahren, in denen Menschen sich vom Jagen, Sammeln und Fischfang ernährten, ermöglichte es die bäuerliche Wirtschaftsform, Nahrung gezielt zu produzieren, mehr Menschen zu versorgen und Überschüsse zu speichern. In Mitteleuropa breitete sich das Neolithikum mit der Linienbandkeramischen Kultur (LBK) sehr schnell aus und brachte Ackerbau und Viehzucht um ca. 5.500 v. Chr. bis an den nördlichen Rand der Mittelgebirge. Die anschließende Neolithisierung der Nordeuropäischen Tiefebene erfolgte erst deutlich später um 4.200 v. Chr., dann aber mit hoher Dynamik. Die Gründe dafür werden in der Forschung kontrovers diskutiert, sind aber erst in jüngster Zeit durch neue Wissenschaftszweige wie die Paläogenetik überhaupt zu beantworten. Ein lange als unlösbar geltendes Problem ist damit wieder hochaktuell geworden: Wer hat Getreideanbau, Haustiere und Hausbau in der Tiefebene etabliert und damit die Grundlage für das ländliche Leben bis zur Industriellen Revolution gelegt?

Für diese Frage ist der Fundplatz Hüde I am Dümmer, dessen Funde im Landesmuseum Hannover verwahrt werden, zentral. Anhand neuer Perspektiven auf diese und verwandte Funde wird die jahrhundertlange Koexistenz von frühen Ackerbauern und »eingeborenen« Jäger-Sammler-Fischern diskutiert. Dabei wird auch gefragt, warum diese Parallelgesellschaften so plötzlich verschwanden und großräumig von einer hinsichtlich Keramik und Grabbräuchen sehr ähnlichen Ideologie abgelöst wurden – der Trichterbecherkultur.

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koloniale kontexte im verbund erforschen mehr
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paese

koloniale kontexte im verbund erforschen

Die Herkunft von ethnologischen Sammlungen aus kolonialen Kontexten steht seit einigen Jahren im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Diese Diskussion wird vor allem durch Forderungen aus den Herkunftsgesellschaften befördert. Eine Notwendigkeit, die Herkunft von kolonialzeitlichen Sammlungen zu erforschen und offenzulegen, wurde in Niedersachsen schon früh erkannt. Am Landesmuseum Hannover wurde das PAESE-Verbundvorhaben entwickelt, das 2018 bis 2022 von der VolkswagenStiftung gefördert wurde.

Im Rahmen des Projekts wurden in acht Teilprojekten ausgewählte Bestände aus sechs niedersächsischen Sammlungen am Landesmuseum Hannover, Städtischen Museum Braunschweig, an der Ethnologischen Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen, am Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg sowie am Ev.-Luth. Missionswerk Hermannsburg untersucht. Dies erfolgte im engen Austausch mit Universitäten in Hannover, Göttingen und Oldenburg sowie in Kooperation mit Expert*innen aus Kamerun, Namibia, PNG, Tansania und Australien.

Ziele des Projekts waren neben der Grundlagenforschung zur Herkunft von kolonialzeitlichen Beständen in den größten ethnografischen Sammlungen in Niedersachsen, die Etablierung eines Dialogs über den künftigen Umgang mit den Objekten. Voraussetzung dafür ist eine möglichst große Transparenz. Hierfür wurde unter anderem eine Objektdatenbank aufgebaut, die 2020 online gegangen ist.

Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste wurde 2019 der Workshop Perspectives of Transnational Provenance Research in Ethnographic Collections in Germany durchgeführt. Die internationale Abschlusskonferenz Provenance Research on Collections from Colonial Contexts – Principles, Approaches, Challenges fand im Juni 2021 als hybride Veranstaltung mit über 300 Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt statt. Die Ergebnisse wurden 2023 in der Reihe des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen open access veröffentlicht.

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

die goldene tafel aus lüneburg

technik, gestalt, kontext und bedeutung eines retabels um 1400 mehr
Restaurierungs- und Forschungsprojekt

die goldene tafel aus lüneburg

technik, gestalt, kontext und bedeutung eines retabels um 1400

Die Goldene Tafel, das ehemalige Hochaltarretabel der Benediktinerklosterkirche St. Michaelis zu Lüneburg, gehört zu den kostbarsten Werken des Landesmuseums. Von 2012 bis 2015 war die Goldene Tafel Gegenstand eines interdisziplinären Forschungsprojektes. In Kooperation mit der Gemäldegalerie Berlin, der Städelkooperationsprofessur der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim haben Restauratoren, Kunsthistoriker und Historiker das Objekt grundlegend untersucht. Im Anschluss wurden die vier großen Flügel des einst mehrfach wandelbaren Retabels bis 2018 in einer öffentlich einsehbaren Werkstatt in der Schausammlung restauriert. Dabei wurden konservatorische Probleme behoben, späterer Überzüge, Schmutzschichten und alte Retuschen entfernt und schließlich neue Retuschen aufgebracht. In Zusammenarbeit mit einem Team von Ingenieurinnen und Gestaltern wurde darüber hinaus ein schwingungsisolierter Sockel für das Werk konzipiert. Im Ergebnis präsentieren sich die Malerei, Skulptur und Kleinarchitektur nun mit ihrer originalen, erstaunlich gut erhaltenen Farbigkeit und in einer zuvor ungeahnten Qualität.

Die Beiträge des internationalen Kolloquiums sowie die ausführliche Dokumentation des Forschungsprojektes sind in der Reihe Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte erschienen:

Antje-Fee Köllermann / Christine Unsinn (Hg.): Die Goldene Tafel aus Lüneburg. Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums, Ergebnisband des Forschungsprojekts, in: Niederdeutsche Beiträge zu Kunstgeschichte NF 5/6, 2020/2021

Eliza Reichel: Die Erforschung und Restaurierung der Lüneburger Goldenen Tafel: die Projekte zur Goldenen Tafel, in: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 33, 2020, S. 205–216

Kerstin Binzer und Ewa Kruppa: Die Überzüge auf den Malereien der Goldenen Tafel und ihre Abnahme, in: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 33, 2020, S. 217–225

Gabriele Schwartz: Zur Restaurierung der Skulpturen der Goldenen Tafel, in: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 33, 2020, S. 241–252

Forschungsprojekte

kenom

das virtuelle münzkabinett mehr
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das virtuelle münzkabinett

Bei KENOM geht es um die Entwicklung eines Länder- und Sammlungstypen übergreifenden »Virtuellen Münzkabinettes«. Münzen, Medaillen, Papiergeld und Fundmünzen aus Antike, Mittelalter und Neuzeit sollen dort erfasst und zugänglich gemacht werden. Ziel des Projektes ist es, die digitale Präsenz wissenschaftlich aufbereiteter Münzbestände deutlich zu erhöhen und dauerhaft durch die Bereitstellung entsprechender Werkzeuge die Erschließung zahlreicher weiterer Bestände zu ermöglichen. Durch die großräumige länderübergreifende Vernetzung von Sammlungen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Thüringen sowie durch die Integration verschiedener Sammlungstypen soll ein breites Spektrum der Nachnutzbarkeit gewährleistet werden. Im Projekt soll eine Infrastruktur entwickelt und ein durchgängiger Arbeitsablauf definiert werden, der es auch kleinen Institutionen ohne ausgebildeten Numismatiker mit vertretbarem Aufwand ermöglicht, online Bestandinformationen über die neu zu entwickelnde Plattform anzubieten.

 

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

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Restaurierungs- und Forschungsprojekt

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kunstwerke als zeugen des zweiten weltkriegs

Nach dem zweiten Weltkrieg gelangten rund 60 Gemälde, vorwiegend als Leihgabe der Landeshauptstadt Hannover, in die Magazine der Landesgalerie. Sie waren in der Stahlkammer des ehemaligen Städtischen Lohnamts in der Friedrichstraße 4 sichergestellt worden und dort im Oktober 1943 durch extreme Hitzeeinwirkung verschmort. Die Mehrzahl wurde nach 1945 als Kriegsverlust aus den Inventaren gestrichen und demzufolge wissenschaftlich nicht bearbeitet. Im Zuge eines von den Kunstfreunden Hannover geförderten Forschungsprojektes konnten die Provenienzen einiger Werke bis zu den ursprünglichen Eigentümern zurückverfolgt und von der Restaurierungsabteilung der Landesgalerie gesichert werden, für ausgewählte Stücke wurden umfassendere Restaurierungskonzepte umgesetzt.

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kupferstichkabinett

bestandserfassung

Das Kupferstichkabinett des Landesmuseums Hannover bewahrt europäische Handzeichnungen und Druckgrafik vom 15. bis ins frühe 20. Jahrhundert. 1979 wurden die Werke aus Landes- sowie die grafischen Arbeiten aus städtischem Besitz, die zuvor vom August Kestner Museum betreut worden waren, in die Obhut unseres Hauses gegeben. Ein dritter Komplex kam wenig später mit den älteren Meistern aus der Sammlung des Hannoverschen Künstlervereins hinzu. Seither sind alle älteren grafischen Arbeiten aus öffentlichem Besitz im Landesmuseum Hannover vereint. 2012–2015 wurde im Rahmen eines Forschungs- und Inventarisierungsprojektes der Gesamtbestand des Kupferstichkabinettes nach wissenschaftlichen Maßgaben erfasst und erstmals auch alle Zeichnungen fotografisch dokumentiert. Die Ergebnisse sind in der hausinternen Datenbank des Museums abgelegt und werden sukzessive über das Portal Kulturerbe Niedersachsen veröffentlicht.

Forschungsprojekte

sammlung wallmoden

deutschlands älteste antikensammlung mehr
Forschungsprojekte

sammlung wallmoden

deutschlands älteste antikensammlung

Die Hannoveraner Kunstsammlung des Reichsgrafen und illegitimen Sohns König Georgs II., Johann Ludwig Wallmoden-Gimborn (1736-1811), zählte bis zu ihrer Auflösung in einer Auktion im Jahre 1818 zu den bedeutendsten in Norddeutschland. Im Rahmen der großen Niedersächsischen Landesausstellung vom 17. Mai bis zum 5. Oktober 2014 führte das Landesmuseum Hannover rund 200 Jahre nach ihrer Zerstreuung über ganz Europa und Nordamerika erstmals Teile der Wallmoden-Galerie wieder in Hannover zusammen. Sie gewährte einen faszinierenden Einblick in das feudale Sammlungswesen des späten Ancien Régime, an der Epochenschwelle zum Aufbau bürgerlicher Hannoveraner Sammlungen von Bernhard Hausmann oder August und Hermann Kestner, und betrifft somit einen Schlüsselmoment der niedersächsischen Kunst- und Kulturgeschichte. Zugleich weist die Wallmoden-Galerie nicht erst durch ihre auktionsbedingte Zerstreuung weit über Deutschland hinaus. Wallmoden, der sich militärisch an der – zunächst vergeblichen – Abwehr der Feldzüge von Napoleons Revolutionsarmee beteiligte, wurde bei seinen in den 1760er Jahren gefällten Kaufentscheidungen von Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) beraten, der 1763 von Papst Clemens XIII. zum Oberaufseher für die Altertümer in Rom ernannt worden war.

 

Restaurierungs- und Forschungsprojekt

das göttinger barfüßerretabel von 1424

ein hauptwerk der mittelaltersammlung mehr
Restaurierungs- und Forschungsprojekt

das göttinger barfüßerretabel von 1424

ein hauptwerk der mittelaltersammlung

Das Göttinger Barfüßerretabel von 1424 wurde für den Hochaltar der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Kirche des Göttinger Franziskanerkonvents geschaffen. Heute ist der Altaraufsatz eines der Hauptwerke der Sammlung mittelalterlicher Kunst im Landesmuseum Hannover. Ein von 1999 bis 2005 durchgeführtes Restaurierungs- und Forschungsprojekt hat das Retabel in seiner ursprünglichen Gestalt und Wandelbarkeit wieder gewonnen und umfassend wissenschaftlich erschlossen. Die Ergebnisse des Forschungs- und Restaurierungsprojekts wurden im Rahmen eines internationalen Kolloquiums vorgestellt und in der Reihe Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte publiziert:

Cornelia Aman/Babette Hartwieg (Hg.): Das Göttinger Barfüßerretabel von 1424. Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums, Ergebnisband des Restaurierungs- und Forschungsprojektes, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte NF 1, 2015